Dienstag, 18. August 2015

Pop = Widerspruch = Dubais

Review: Dubais - Bad Person (2 - Track - EP)

Diese EP hat Dubais auf eine gewisse Art den Weg geebnet. Der Release beim heimischen Label Fettkakao legte die Grundlage. Die darauf folgenden Auftritte in der Umgebung wurden erhört: Der Name Dubais ist schon an das ein oder andere Ohr gedrungen. Ihr bürgerlicher Name ist Nadia Buyse, eine transdiziplinäre Künstlerin und Musikerin mit Punk- Hintergrund – so beschreibt sie sich zumindest selbst. Diese Frau hat durchaus Erfahrung. Nicht nur, dass sie bereits in unzähligen Bands spielte. Sie hat als Dubais auch in einer „Popera“ , also einer Oper mit Pop, verformt.




Durch ihr Schaffen ziehen sich 2 Konstanten: Trash und Multimedialität. Ein eigener Youtube- Kanal verstört schon seit ein paar Jahren. Abgesehen von, mit Minimalaufwand hergestellten, Musikvideos, produzierte Buyse schon so einige Kuriositäten. Beispielsweise findet man dort auch eine besonders unheimliche Call Me Maybe- Interpretation. Den Background von der Kunsthochschule kann sie trotzdem nicht verstecken: Die Konzeptkünstlerin Adrian Piper hat einen großen Einfluss auf sie gehabt. Ihr Konzept „Concerned“ vertont Buyse im Projekt „Adrian Piper Cover Band“ zu scheinbar naiven Pop-Songs.



Auf andere Kunstgattungen Bezug zu nehmen und multimedial zu arbeiten, ist schon lange keine Neuheit im Pop. Man sollte sich fragen wie ernst das alles gemeint ist. Das wirklich faszinierende an dem Projekt Dubais ist nämlich die Gegensätzlichkeit, die in diesem Zusammenhang auftritt: Die Künstlerin präsentiert Popmusik so banal, dass die Frage der Authentizität überhaupt nicht aufkommt, "I don't want do die alone, so I'm gonna kill you when you're sleeping" – Der Text im Eröffnungstitel lässt keine Zweifel aufkommen, sie wirkt überhaupt nicht glaubwürdig. Jedoch kann man Buyses Schaffen auch als höchst authentisch empfinden, da sowohl ihre Lieder als auch ihre Videos mit sehr geringen Mitteln produziert sind – ein spannender Widerspruch.



Dazu passen verträumte Synth- Melodien, die man schon von Gruppen wie Human League oder Depeche Mode kennt. Sie sind bei Dubais allgegenwärtig. Aus rein musikalischer Sicht ist die Künstlerin relativ uninteressant. Es fehlt der Biss. Vielleicht gibt es ja mal eine saftige Veröffentlichung, die nicht nur medium ist. Oder man sieht sich ihren Auftritt im September auf dem Arena- Gelände an. Man sollte das Ganze aus der Aussenperspektive und im Zusammenhang mit Buyses multimedialer Kunst sehen. Es liegt nämlich auf der Hand: Diese EP ist eine Aufnahme, die von der Präsenz der Künstlerin lebt.  

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