Samstag, 22. August 2015

Keine Imitation vom Frequency

Live - Review: Kids N Cats im MQ

Kids N Cats im Museumsquartier ist wohl ein Programm für die vom Frequency daheimgebliebenen. Wobei nicht ganz: Die Band durfte auch in St. Pölten mit dem Festivalvolk Spaß haben. MQ klingt aber gechillter. Das bedeutet mehr Enzis und weniger Restalkohol. Die Atmosphäre im Hof, gleicht vielmehr dem Einstieg in einen Freitag- Abend. Man kann über große Festivals sagen was man will – aber: Es ist bequemer, wenn man auch auf eine kleinere Open- Air- Veranstaltung in der eigenen Stadt gehen kann, meistens auch günstiger.


Das Quartett gibt sich immer Mühe bei dem ganzen Drumherum um ihre Performance. Die kollektiven Bühnenoutfits werden regelmäßig ausgetauscht. Jeans - Outfits und Tierkostüme waren schon recht ausgefallene Sachen. Dieses Mal lautet der Dresscode schwarz, daran haben sich auch fast alle Bandmitglieder gehalten. Die Inspiration kommt aus den verschiedensten Richtungen. An den kunstvoll gemachten Videos erkennt man das besonders. Sie unterscheiden sich stark voneinander - jedes Bandmitglied hat die Aufgabe bekommen, einmal für ein Video zuständig zu sein.


Die Lust am Ausprobieren spiegelt sich auch in der Live-Show wieder. Kids N Cats haben viele unterschiedliche Instrumente mitgenommen. Es ist schwer, die Musik einem einzigen Genre zuzuordnen. Sie bedienen sich an verschiedenen Stilen. Tracks wie „Crazy Beat“ haben einen weirden Hip – Hop - touch. An anderen Stellen klingt das Konzert schon fast nach einer Art von Post - Punk, vor allem wenn der E-Bass dazukommt. Ab und an sickert so etwas wie House/Electro hindurch. Genial ist auch wie die Sängerin Jeanne Nickels ihre eigene Stimme sampelt und modifiziert. So macht sie auch sehr glaubwürdige Tiergeräusche nach. Miau.

Der Eklektizismus mit dem sie arbeiten, ist jedoch keine simple Imitation von bereits vorhandener Kunst. Anstatt einfach zu recyclen, schaffen Kids N Cats eine eigene Kaos- Welt, die sich aus den verschiedenen Stilen zusammen setzt. Das Konzept ist stimmig. Die Ideen scheinen bei dieser Band einfach nie aufzuhören, so auch bei den Live Konzerten. Dieses mal scheinen sie es allerdings etwas ruhiger anzugehen. Kids N Cats waren sicher schon mal besser und mitreißender als an diesem Abend im MQ. Vielleicht hat das auch damit zu tun, dass sie nicht mehr so sehr überraschen, man hat einfach schon eine Erwartung von ihnen. Doch gerade wegen ihrer Vielseitigkeit, passen sie eigentlich zu den unterschiedlichsten Live- Situationen. Dieses Mal ist halt alles eine Spur entspannter, mehr zuschauen als dazu tanzen. Auszucken kann man ja immer noch am Frequency.   

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