Montag, 30. September 2013

Review: "Eleven-EP" von Amere Meander


Alles neu und doch alles vertraut




Vor kurzem haben sich die beiden heimischen Labels Problembär Records und Seayou zusammengeschlossen. Der internationale Vertrieb, der fortan von Rough Trade übernommen wird, ermöglicht Bands sich weltweit besser in Szene zu setzen. Darüber kann sich auch der neue Problembär–Act Amere Meander freuen.

Das Trio spielt Indie–Pop nach internationalen Standards. Ihre eingängigen Melodien, die professionelle Produktion und die englischsprachigen Songtexte haben auf jeden Fall Potenzial auch außerhalb der Landesgrenzen für Aufmerksamkeit zu sorgen. Am 11. Oktober erscheint das Debütalbum „To Lead Astray.“ Die vor kurzem veröffentlichte „Eleven–EP“ gibt einen Vorgeschmack auf das Album.






Die Vorab-Single „Eleven“ beginnt mit einer verträumten Gitarrenmelodie - sobald die Band einsetzt, wird klar, wo die Stärken der EP liegen. Sie punktet mit ausgeklügelten Arrangements und dynamischem Songwriting - jedes Instrument hat seine Berechtigung, die Arrangements sind vielfältig, ohne dabei zu opulent zu wirken. Ruhige, von einer akustischen Gitarre getragene, Passagen spielen mit unterschiedlichen Synthsounds und stark verzerrten Gitarrenriffs. Amere Meander haben ein Gespür dafür Melodien richtig einzusetzen. Sie schaffen es, ihre Songs spannend und abwechslungsreich zu gestalten, dabei wirken sie aber nicht zu verkopft.

„Whobird“ und die Schlussnummer „Reach of the River“ halten mit den beiden Singles nicht ganz mit. Diese beiden Songs sind, anders als „Eleven“ und „Impressions“, nicht danach konzipiert, dass sie sofort im Kopf hängen bleiben. Das muss per se nichts Schlechtes sein, aber man hätte sich doch etwas mehr Experimentierfreudigkeit hinsichtlich Sound und Stilrichtung erwarten können. So wirken „Whobird“ und „Reach of the River“ etwas deplatziert, fast schon wie zwei B–Seiten. Letztes Jahr veröffentlichte die Band das Stück „From the stars“, welches sich auch auf dem Debütalbum befinden wird. „From the stars“ schlägt eine fast schon shoegazige Richtung ein. Ausschweifungen dieser Art wären interessant gewesen und hätten der EP mehr „Farbe“ verliehen.




Nichtsdestotrotz schaffen es Amere Meander den Spagat zwischen Zugänglichkeit und Anspruch zu meistern. Ihre Musik ist massentauglich und trotzdem versinkt sie nicht in dem Sumpf des immer gleich klingenden Mainstream. Die EP lässt erwartungsvoll in die Zukunft blicken: Können Amere Meander auf Albumlänge mit mehr Facettenreichtum überzeugen?  

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen