Die Fm4- Planet Bühne |
Trivialz/Leyya/Weekend/Skero/R. Trettmann& Soulforce
Das Donauinselfest wird in der heimischen Festival-Landschaft oft übersehen. Obwohl es sich um eines der größten Festivals hierzulande handelt, nimmt es die Szene oftmals nicht ganz ernst. Trotzdem trifft sich am Wochenende vor den Sommerferien die halbe Stadt an der Donauinsel. Am Line- up steht, neben internationalen Acts, auch das who is who der heimischen Musiklandschaft. Doch: Das Programm ist breit und unübersichtlich. Studierenoderso hat sich die Perlen für euch herausgesucht.
Um
sich aufzuwärmen und auf die nächsten 3 Tage Donauinselfest
einzustellen, begann der Abend an der FM4- Planet Bühne, sie gilt
als risikofreie Wahl, um sich jährlich an den Ufern der Insel
treiben zu lassen. Gastgeber waren die Trivialz, die das noch
ankommende Publikum mit entspannten Raps, umhüllt von einem galante
Bandarrangement, begrüßten. Man sieht es den Künstlern an: Sie
fühlen sich wohl auf so einer großen Bühne, das ist ihre Qualität.
In ihrer kürzlich erschienenen EP „Rap ist Dosenbier“ fehlt es
noch an einer Spur feeling, genau das kann die Band aber live
ausspielen.
Mit
Dosenbier und Limonade bewaffnet geht es dann auch weiter in Richtung
SJ- Bühne. Hier präsentieren sich Leyya, die erst kürzlich mit
ihren Debut- Album „Spanish Disco“ auf sich aufmerksam gemacht
haben. Im Gepäck haben sie eine Menge an outboard- Equipment, mit
dem sie die, doch sehr detaillreich produzierten, Stücke ihres
Erstlings in einer live- Version umsetzen. Trotz interessanter
musikalischer Umsetzung fehlt es der Band jedoch an Gespür für die
Bühne und das Publikum. Viele Gelegenheiten um sich auszuprobieren
hat haben sie: Im Sommer steht unter anderem das Frequency
in St. Pölten und das Reeperbahnfestival in Hamburg am Programm.
Danach
begab man sich gegen den Strom der Donau, wieder zur FM4- Planet
Bühne. Freitag ist dort traditionell Hip- Hop Tag, und an diesem Tag
wurde einem bewusst was das alles heissen kann, und welche Diversität
im Genre Deutschrap steckt. Bemerkenswert ist nämlich, dass die Rap-
Bühne in diesem Jahr ohne einem großen, internationalen Headliner
aufwarten konnte und alle auftretenden Künstler sich auf deutsch
artikulieren. Ganz oben auf der Liste stehen zwei österreichische
Namen, doch davor wärmt der Pop- Rapper Weekend die Crowd noch auf.
Auch
wenn er etwas deplaziert wirkt, er versteht sich darin das Publikum
auf seine Seite zu reissen und Stimmung zu machen. Seine Texte und
Flows mögen etwas banal wirken, aber darum geht es auch gar nicht.
Die Rap- Heads haben wohl in der Zwischenzeit am Strand gesessen und
Bier getrunken.
Bei
Skero waren dann wieder alle da. Das Hip- Hop - Urgestein hat sein
neues Album „Der Riese im
Glashaus“ mitgenommen, sein Set besteht hauptsächlich aus neuen
Nummern. Mitten im Konzert verlässt Skero dann aber die Bühne mit
den Worten „ I geh jetzt“ - nur um danach mit kompletter
Blaskapelle zurückzukommen und die gesamte Donauinsel- Open- Air-
Bühne zur Kabinenparty zu machen. Klar, man weiß, dass eben
genanntes Lied genauso zu Skero gehört wie der HC- Strache Diss zu
dem darauf folgenden Nazar. Zumindest die erstere Vermutung hat sich
bewahrheitet.
Weiter
geht’s zu Ronny Trettmann& Soulforce, die an der nahe gelegenen
Eutopia- Insel nochmal einheizten. Mit positiven Vibes und anti-
Hass- Botschaften entließ Ronny Trettmann uns in die Nacht. „Wir
sollen unterscheiden zwischen Bürger und Rassist/ Dann unterscheidet
bitte zwischen Moslem und Islamist“ - Angesteckt von diesem
Optimismus war es auch nicht mehr so schlimm, sich gemeinsam mit der
torkelnden Donauinselfest- Meute Richtung U6 zu begeben.
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